Der erste Blog ist immer der Schönste
Prolog: Der Blogarhythmus wurde in einer überaus sanften Atmosphäre entbunden und ward geblendet von den blinkenden Lichtern der Welt. Anhand von Kaleidoskopen berechnen wir die Ankunftszeit der Außerirdischen auf ihrem Kreuzzug ins Unglück.
Bis dahin werden etwaige Bedenken einfach mit dem überaus schönen Tocotronic Song Im Zweifel für den Zweifel hinweg geträllert.
Noch unzählige Bloggerationen später werden Bewunderer und Verfechter diesen Blog als ein entscheidendes Mittel auf dem Weg zur völligen Neuordnung betrachten und deklarieren. Das neoliberale Gedankengut verbrennt unter der Lunte meiner Gedanken und versackt als kalte Asche im kontaminierten Boden. Kein LSD im Trinkwasser und doch prangt die Erleuchtung von allen Schildern in den dunklen Gassen der Städte. Meine Granaten kommen lautlos und überfallen das Publikum im tiefen Schlaf. Noch tiefer ist nur der Fall danach. Und die Ohnmacht. Und die schiere Verzweiflung, von all dem Schlamassel nichts mitbekommen zu haben und derart überrascht worden zu sein, dass selbst die Zeit für eine Flucht viel zu knapp bemessen war.
Haltung bewahren
Doch wer ist wirklich und wahrhaftig am Verlauf der Zeit interessiert in Zeiten des digitalen Wahnsinns? An jeder Ecke teilt sich irgendwer irgendwem mit, ganz gleich, ob es irgendjemand hören beziehungsweise lesen möchte. Aber man kann ja nie wissen, zur Sicherheit bla bla bla etc. Aus demselben Grund könnte man die Welt auch mit seinen Ausflüssen verschonen. Einfach Zurückhaltung üben. Haltung bewahren. Erst den Dampf rauslassen und dann kräftig inhalieren. Dann mag man auf allerlei dumme Gedanken verfallen, aber sicher nicht darauf, den Gedankenstrom in die Öffentlichkeit hinaus zu posaunen.
Stramm stehen
Taugt die Haltung im Sinne der Vorgesetzten, darf man zur nächsten Prüfung antreten. Aber bitteschön nicht alle auf einmal. Schön langsam der Reihe nach. Es müssen alle Personalien aufgenommen werden. Die Gedankenpolizei nimmt jeden einzelnen Kandidaten auseinander und defragmentiert die Innenwelt. Denn wenn die Hände nicht schleunigst ein Gebet falten, muss zum Leidwesen aller der Rohrstock aus der Besenkammer reaktiviert werden. Und andere Aussortierte machen sich die Hände schmutzig. Aber was bei dem ganzen Prozedere unter keinen Umständen vergessen werden darf: Stramm stehen!
Zu Kreuze kriechen
Und wenn am Ende alle deine Schulden abgewaschen sind, dein Gewissen gereinigt und blitzeblank auf dem Silbertablett den Geiern zum Fraß vorgeworfen wird, wird nur noch eine Kleinigkeit erwartet: Dankbarkeit und Demut. Dass sich die letzte Instanz deiner Deformation angenommen hat. Deine Auslöschung geht zügig vonstatten, solltest du anständig und ehrbar zu Kreuze kriechen. Oder willst du etwa lieber daran aufgeknöpft werden? Schau dir die Alle der Psychonauten genau an, dort siehst du sie hängen, all die Unbelehrbaren, all die Unbeugsamen, all die Aufmüpfigen, all die Dadaisten! Und das ist nicht nur eine Warnung an alle Außerirdischen!