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Kopfsteinpflaster

Über Innen- und Außenmenschen

Außenmenschen brauchen Stimulanzien von außen wie die Luft zum Atmen, sie sind gewissermaßen stark abhängig. Ob Lohn oder Tadel, Zuckerbrot und Peitsche, Zuspruch und Ablehnung, die Außenmenschen sind bedürftig nach einem Widerhall außerhalb ihrer selbst. Feedback ist existenziell und überlebensnotwendig. In diesem Sinne scheint es ein Ding der Unmöglichkeit, dass Außenmenschen jemals völlig autark und autonom existieren können. Und das vielleicht auch überhaupt nicht wollen. Denn diesen Unterschied zu finden ist in aller Regel extrem schwierig bis schlichtweg hoffnungslos. Erkennt das Original kein Spiegelbild, könnte man davon ausgehen, dass das Original nicht existiert. Oder der Spiegel ist defekt und leidet an Alterserscheinungen. So wirklich sicher kann man sich wohl niemals sein. Deshalb stehen an jeder Ecke Prediger, Lehrer, Generäle, Fürsten, Kalifen, Imame und andere hochgestochene Persönlichkeiten, die den Weg weisen und uns totes Wissen um die Ohren hauen, obwohl wir nicht einmal danach gefragt haben. Diese sogenannten Außenmenschen erster Klasse bestätigen also alle niederen Außenmenschen und stopfen sich dabei die Taschen voll. Denn eine solch wertvolle Hilfe darf doch nicht kostenlos sein. Es ist Gottes Wille, dass du mir dein Hab und Gut überlässt. Zumindest einen Großteil davon, das Materielle wird sowieso ungemein überschätzt.

In deinem Selbst ist alles enthalten

„Warum in die Ferne schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah?“ Schon der gute alte Goethe war auf der richtigen Spur. Aber als Dichter ist die Existenz als Innenmensch auch eine Grundvoraussetzung. Denn wie sollte man sonst Gefühle und Gedanken an die Außenwelt beziehungsweise zu Papier bringen, wenn man keinen Zugang zu seiner Innenwelt besitzt? Einfach zur nächsten Ecke laufen und den Guru um Rat fragen. Oder vielleicht doch besser nach Papers! Denn die ganzen gut gemeinten Ratschläge kann man getrost in der Pfeife rauchen. Oder wahlweise in die Tonne kloppen. Oder sich ans Revers heften. Hauptsache, man fängt nicht an, darüber nachzudenken.

Innen ist der Tunnel hell beleuchtet

Von meiner Warte aus gesehen blinken und leuchten alle Innenmenschen. Selbst in tiefster Nacht ist man darum nie ganz allein. Das wird nur dann zum Verhängnis, wenn man etwas zu verbergen hat. Und in einem solchen Fall sollte man noch ganz andere Maßnahmen ergreifen, um sich komplett aus dem Licht der Öffentlichkeit herauszuziehen. Denn nicht umsonst verweisen alle Mystiker, ganz gleich aus welchem kulturellen und religiösen Background sie kommen, auf die innere Reise hin zum eigenen Zentrum. Ob Zen-Buddhist, Sufi oder Rosenkreuzer, alle eint die Hinwendung zu einer inneren Empfindsamkeit. Dort liegt das Gewissen. Oder die Seele. Oder die Intuition, Oder das Bauchgefühl. Nenn es wie du willst. Spielt auch keine Rolle. Hauptsache der Ballsaal ist hell beleuchtet und die Spiegelneuronen sind vollends ausgelastet. So spielt auf nun zum Tanze! Damenwahl!

 

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